Neue Anklage erzeugt neue Langeweile
Mit einer Anklage wegen Vergewaltigung wartet nun die Züricher Staatsanwaltschaft gegen Karl Dall auf. Das berichtet heute – neben anderen – Focus online. Hat er oder hat er nicht? Wenn er hat, wie hat er vergewaltigt? Und wo ereignete sich das wie genau? Der Dall, ein Vergewaltiger? Mal wieder eine Meinungsumfrage zur Schuldfrage in den Medien fällig? Wie wird sie ausgehen? 70 % halten ihn für schuldig, weil er wie ein Verbrecher guckt, 20 % sehen ihn als Opfer einer bösartigen Verleumdungskampagne und halten ihn für unschuldig? 10% meinen: „weiß nicht, aber könnte schon was dran sein?“ Und wenn er nicht hat: was treibt das böse Weib um, ihn einer solchen Tat falsch zu bezichtigen? Die Journalisten werden zu tun haben und recherchieren. Sie werden uns mit scheinbar möglichen und unmöglichen Hypothesen sowie gut präsentierten Schnapsideen als Motiv des kriminellen Handelns eindecken. Und sie werden so unsere enge Welt horizontalen Kurzdenkens mit reichlich geistigem Dünnschiss erweitern wollen: ob bei dem kriminellen Weibe wohl ein frühkindlicher Hirnschaden zu Männerhass und falscher Strafanzeige führte? Ist es Geldnot , Geldgier oder ein kompliziertes Gemenge aus beidem? Das alles wird – für mich -so spannend wie ein Wettrennen zwischen zwei Schildkröten. Langeweile pur.
Eine Anklage kann zum Sommermärchen werden
So eine Anklage wegen Vergewaltigung macht noch keinen Sommer. Und so mancher Staatsanwalt hat sich da schon ganz gewaltig verrannt. Erinnert sei an den Kachelmann-Prozess, in dem die Staatsanwälte bis zum Plädoyer vom Irrglauben behaftet waren und den Schuldspruch forderten, obwohl der Freispruch längst aus allen Nähten pupste.
Eine Anklage als Bedrohung der Öffentlichkeit
Mit dem Dall-Prozess könnte sich ein Kachelmann-Prozess wiederholen. Und zu befürchten ist auch eine Wiederholung der mehr oder weniger, wohl eher überwiegend mehr als weniger, sinnentleerten Berichterstattung einer wild gewordenen Medienmeute. Das würde dann noch gekrönt, wenn sich Alice Schwarzer diesmal vielleicht für irgend eine andere Boulevard-Zeitung prostituieren würde. Übung hat die Bildente, wie ich A. Schwarzer im Kachelmann-Prozess schmeichelhaft taufte, darin doch zu Haufe. Welch ein Bedrohungspotential, dass uns als Öffentlichkeit da ungeschminkt von früh bis spät angrinst!
Kachelmann als Prozessberater für Dall
Die Sache könnte dann doch noch spannend werden, wenn der Kachelmann zum Dall-Prozessberater aufsteigen würde. Ein Mann mit Erfahrung, der klar definierte Ziele strategisch umsetzen müsste: Prozesserledigung in 3 Tagen mit einem satten Freispruch. Das wäre jedenfalls mein Vorschlag wider die drohende Langeweile.
1 Kommentar
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Ein pupsender Freispruch – und dazu noch aus allen Nähten? Auch noch nie gehört. 😉