Mona Lisa, Rechtsanwalt, Sexualstrafrecht, Vergewaltigung, sexuelle Nötigung
Rechtsanwalt Oliver Marson

Mona Lisa aus Paris zu „Nein heißt Nein“ in Berlin

Gestern erlebten die Besucher des Louvre eine Pressekonferenz der besonderen Art. Zu ihr hatte nicht etwa die Museumsleitung gewogene Journalisten geladen, sie war ein spontaner Alleinauftritt der Florentinerin Lisa del Giocondo. Museumsbesucher berichteten, dass sie bei Betrachtung des Gemäldes die La Gioconda (=die Heitere) plötzlich gar nicht mehr heiter sahen. Die Gesichtszüge der sonst lächelnden Mona Lisa seien entglitten, der Blick verfinsterte sich und sie schüttelte unentwegt den Kopf.

Mona Lisa sagt „Nein“ zu „Nein heißt Nein“

Auslöser für die spontane Reaktion war die Berichterstattung über Protestantinnen und Protestanten am Amtsgericht Tiergarten, die im Zusammenhang mit dem Gina Lisa Lohfink – Prozess die Losung „Nein heißt Nein“ skandierten und – jedenfalls teilweise – das Gerichtsgebäude annektierten und es anschließend zu einer FKK-Enklave verwaltungsreformierten. Das Kopfschütteln der Mona Lisa wird in der Fachwelt und weltweit in der wissenschaftlichen Deutungslehre von Mimik und Gestik als eindeutiges „Nein“ zu der Forderung „Nein heißt Nein“ interpretiert. Das wird mit der Sinnlosigkeit begründet, die die Verankerung eines „Nein heißt Nein“ – Tatbestandsmerkmals im Strafgesetzbuch mit sich bringen würde. Mona Lisa wusste schon im 16. Jahrhundert, was Protestanten im 21. noch immer nicht begriffen haben: Der Beweis einer stattgefundenen oder eben nicht stattgefundenen Sexualstraftat lässt sich mit „Nein heißt Nein“ nicht (besser) führen. Daran wird auch der Gina Lisa Protest nichts ändern können.